27. Mai 2005
Es ist schon lange hell und
irgendwann wird auch Helga wach. Frühstück... grummel... ich muss eh
weniger essen...
Wir
beschließen unseren letzten vollen Tag in unserem neuen Lieblingslokal
zu beenden. Vorher gibt es aber noch ein kleines Programm. Wir wollen
in die Hermitage ...Erimetage ...kommt wohl auf die Sprache an.
Unser
allseits bekannter Weg führt uns zu unserer U-Bahn-Station und von da
aus zum Nevskij Prospekt. Dem Ausgangspunkt vieler unserer
Exkursionen. Inzwischen kennen wir uns gut aus und der Weg zur Erimetage
finden wir im Schlaf.
Eigentlich
wollten
wir vorher auf dem Alexanderplatz noch die vier Seiten der Säule
fotografieren, aber wegen einer Parade war das nur bedingt
möglich. Nach dem Triumph der Russischen Armee über Napoleon von
1814 errichtete man 1832 zu Ehren des Zaren Alexanders und seiner
Armee dieses Denkmal mit der Inschrift "Für Alexander vom dankbaren
Volk". Die 700 Tonnen schwere und 47 Meter hohe Säule gilt als größtes
Denkmal der Welt. Die Spitze bildet ein Engel mit einem Kreuz. Nach
der Oktoberrevolution hatte man den Plan den Engel gegen eine
Leninstatue auszutauschen. Der Platz mit der Säule hat viele
Historischer Ereignisse wie z. B. den blutigen Sonntag von 1905, die
Revolution der Bolschewiki 1917 als auch die langen Nachtwachen
während des Putsches 1991 miterlebt.
Auf
Grund der Parade die vor der Erimetage abgehalten wird finden wir über
Umwege den Zugang und landen als erstes im Vorhof in dem man mir
Kaviar und Pelzmützen zum Kauf anbietet. Ich habe beides dankend
abgelehnt.
Die
Erimetage erstreckt sich über insgesamt sechs Gebäude. Im einzelnen
sind das der Winterpalast,
die große
Erimetage, die kleine Erimetage, die neue Erimetage, das Generalstabsgebäude,
der Menshikov Palast und das Theater. Bedingt dadurch werden Führungen
dort nur zu einzelnen Themen durchgeführt. Alles andere würde den
Rahmen bei weitem sprengen. Seht euch einfach unsere Bilder an. Die
Erimetage ist eine der größten Austellungen mit über 3 Mio
Austellungsstücken und allemale ihr Geld wert. Man könnte dort Tage
zubringen und immer wieder etwas neues entdecken.
Nachmittags
sind
wir dann geschafft raus und haben den Rest der Säule fotografiert. Von
da aus führte uns der Weg - ihr ahnt es schon - in unserer Lokal. Da
das Wetter nicht so dolle war, haben wir uns in das Lokal verzogen und
dort den Abend ausklingen lassen. Wer eine rustikale Einrichtung mit
Tierköpfen an der Wand mag wird sich auch drinnen wohl fühlen. Wir
haben uns wohl gefühlt.
Nachdem
wir
fast alle Rubel unter die Leute gebracht haben (man darf ja nix
mitnehmen) spazieren wir zurück in Richtung Hotel entlang der Neva. Es
ist wohl unser weitester Spaziergang und nach den Kilometern die wir
heute schon gerannt sind, sind wir immer noch gut in Form. Durch den
Park, vorbei an einer Katherdrale die von weitem zwar wegen
ihrer Farbe interessant aussieht, von nahem aber nicht so toll ist,
geht es zum Fluß. Ein guter Orientierungspunkt, aber mit Sicherheit
nicht der kürzeste Weg. Da es immer noch taghell ist schießen wir an
der Aurora ein paar Fotos, denn da wo die Große Nevka die Neva
verläßt, liegt seit 1948 die Aurora
vor Anker. Der Panzerkreuzer wurde zum ersten mal im
Russisch-Japanischen Krieg 1904 bis 1905 eingesetzt und im Zuge der
Revolution schloss sich die Besatzung 1917 den Bolschewiken an. Mit
ihrer Hilfe wurde die Leutnant Schmidt Brücke frei gehalten damit den
Aufständischen der Weg in die Innenstadt offen blieb. Von Ihr wurde
auch der Schuss abgegeben, der zur Stürmung des Winterpalais
(Eremitage) aufforderte. Lenin hat von der Aurora
den Aufruf an die Bürger Rußlands verbreitet und die restliche Welt
erhielt Kenntnis von einer erfolgreichen Revolution. Von 1923 an wurde
der Kreuzer als Schulschiff benutzt und kam im zweiten Weltkrieg kurz
zur Verteidigung von Leningrad (wie St. Petersburg zu der Zeit hieß)
zum Einsatz. Seit 1956 dient das Schiff als Museum. Vorbei am St.
Petersburger Konzertsaal erreichen wir (wo wir endlich mal einen
Sonnenuntergang fotografieren konnten) nach einiger Zeit unser Hotel.
Hier gibt es noch das obligatorische "gute Nacht Bierchen" an der Bar.
Übrigens, man kann ruhig russische Biere trinken. Die sind besser wie
so manches war einem hier bei uns angeboten wird. Auch das Gerücht das
man nach 22:00 Uhr besser nicht mehr auf der Strasse sein sollte hält
sich zwar hartnäckig, aber wir mussten niemals Angst haben obwohl wir
oft erst nach Mitternacht wieder im Hotel waren.
Morgen (oder besser gesagt heute ;-)
geht es zurück nach Wien. Schade, es hätte ruhig noch ein Tag mehr sein
dürfen. Aber das findet man erst heraus wenn man St. Petersburg ein
wenig näher kennengelernt hat und dazu hatten wir ja einige Tage Zeit.