26.
Mai 2005
Spät wie immer stehen wir auf und heute
war es soweit. Ich mag ausser Kaffee in diesem gastlichen Frühstücksraum
nichts einnehmen. Da sich das Frühstück von meiner anderen Hälfte auch
in Grenzen hält beginnt unser übliches Tagesritual. Geld im Hotel
wechseln, weil es da am günstigsten war und Spaziergang zur
U-Bahn-Station Novocerkasskaja. Auf dem Weg dorthin dokumentieren wir
dann erstmalig den Zustand der Strassen und den ....ich glaub man nennt
es Schienen.....
Gestern
vor
der Rückfahrt in das Hotel haben wir im Alexandrowski Park ein
hübsches Lokal gefunden, aber wir hatten keine Lust mehr es
aufzusuchen. Heute morgen hat uns die Neugier dort hin getrieben.
Ausstieg an der U-Bahn-Station Gorkovskaja und ab in Richtung Peter
und Pauls Festung. Es ist einfach nicht zu verfehlen. Man findet auch
mehrere Bilder davon in unserer Sammlung. Warum ich das Lokal so
ausführlich beschreibe...? Es ist das erste Lokal in diesem Urlaub in
dem eine Bedienung von mir Trinkgeld bekommen hat. Wie es dazu kam:
Das
Lokal liegt schön im Seitenteil des Park. Es bietet draussen Plätze,
hat zusätzlich überdachte Plätze wenn man nicht rein will und hier
wird tatsächlich bedient. Es begann wie es immer begann. Wir fanden
das Lokal toll, setzten uns ins Freie und warteten auf die Dinge die
da kommen. Ich hatte fast gar nichts und Helga nur sehr wenig
gefrühstückt. Kaum hatten wir Kontakt mit den Sitzgelegenheiten
schaute eine Bedienung um die Ecke und verschwand gleich wieder. Aha,
dachten wir, das übliche Ritual. Aber wir wurden angenehm überrascht.
Kurz danach taucht die Bedienung wieder auf, brachte uns zwei Karten
und fragte uns nach "Drinks". Helga orderte einen Kaffee, was aber
etwas dauerte, da die Bedienung doch tatsächlich wissen wollte was für
einen Kaffee und in welcher Größe. ...ich hab ja heimlich nach
der versteckten Kamera gesucht. Das Mädel brachte uns total aus dem
Gleichgewicht. Ich selbst hab mir ein Bier bestellt und auch da wollte
sie wissen was es denn genau sein sollte. Sie ging und wir studierten
die Karte. Ich beschloß direkt zu einem großen Mittagessen über zu
gehen, aber Helga wollte sich ein zweites Frühstück zusammenstellen.
Inzwischen kamen unsere Getränke und die Bedienung fragte ob wir denn
schon etwas ausgesucht hätten. Da ihr englisch sich auf verschiedene
Grundbegriffe zurückzog habe ich vosichtig versucht zu erklären das
Helga ein Frühstück wollte und wir aus "Cold Starters" und "Desserts"
etwas zusammenstellen wollten. Sie half uns so gut sie konnte und wir
haben uns überraschen lassen was denn nun passieren würde. Erst einmal
passierte, das ich bei fast leerem Glas gefragt wurde ob ich noch
einen "Drink" wollte und Helga passierte das bei der leeren Tasse
Kaffee auch. Wo ist die Kamera und wann sehen wir uns im Fernsehen?
Ich glaub wir haben schon lange nicht mehr so dumm gekuckt.... Kurz
danach kam unser Essen und es war tatsächlich das was wir bestellt
hatten. Sehr lecker war es! Gesättigt haben wir noch ein Selbstporträt
geschossen und die Bedienung hat auch (soll ich auch mal, geht doch
besser) noch ein Foto von uns als Erinnerung gemacht. Hach, hätten wir
das Lokal doch früher gefunden.....
Es
wird Zeit und wir machen uns auf den Weg zur Peter
und Pauls Festung. Wir wollen heute die Festung und diverse
Museen darin besichtigen. An der Kasse der Festung lösen wir
zwei Tickets für jeweils 350 Rubel. Sie berechtigen zum Eintritt in:
- St. Peter und St. Pauls Kathedrale
- Gefängnis in der Trubetskoy Bastion
- Kommandantenhaus
- Ingenieurhaus
- Astronautikmuseum
- Pechatnya (alte Grafiktechnologien)
- Eine Austellung (z. Zt. Münzen)
- Bootshaus
Alles
andere kostet jeweils 50 Rubel extra. Das einzige wofür wir noch extra
zahlen ist für den alten Wehrgang der Festung, weil man dort einen
wunderschönen Überblick hat.
Die
Festung wurde unter dem Zaren Peter der Große errichtet und diente zur
Sicherung des Zugangs zur Ostsee und als Grabesstätte der Familie
Romanoff. Ein Muß für jeden Besucher und ein Stück der Stadt- und auch
Revolutionsgeschichte. Diente sie doch oft als Gefängnis für
politische Gefangene.
Als
erstes besuchen wir die Kathedrale. Eine prunkvoll eingerichtete
Kirche in der eine Menge Prominenz begraben ist. Der Kirchturm mit
seiner goldenen Spitze (122 Meter) ist von vielen Teilen der Stadt zu
sehen. Im Komandantenhaus gibt es Bilder, Kachelöfen, Waffen, Karten,
eine Miniatur der Festung und nachgebaute Räume aus der Zeit von "Anno
Pief" zu sehen. Die Ausstellung ist eine schöne Münzsammlung und der
Rest der Attraktionen die man mit der Eintrittskarte besichtigen
könnte ist leider wegen Renovierung geschlossen.
Wir
halten uns lange in der Festung auf und beschließen den frühen Abend
mit einem weiteren Besuch in unserem neu gefundenen Lokal zu beenden
bevor wir uns in Richtung Hotel begeben. Zufrieden fahren wir zurück,
nutzen den Abend noch für einen kleinen Spaziergang am Neva-Ufer und
fallen dann geschafft ins Bett.