23. Mai 2005
Am
diesem Morgen weckte uns mit dem Ertönen des Handys die Sonne. Sie
versprach uns einen wunderschönen Tag. Ab unter die Dusche und zum
Frühstück. Der Anblick des Buffet war etwas gewöhnungsbedürftig. Keine
richtigen Brötchen, kalte Eier, nur drei Sorten Wurst, Saft der an einer
Orange vorbei gelaufen war, Kaffee für Herzkranke, Kuchen, Salate und
Kornflakes. Es war das erste Frühstück in St. Petersburg und wir haben
uns gedacht es kann nur noch besser werden.
Irgendwie
mussten
wir doch in die Stadt kommen und wenn möglich nicht zu Fuß. Meine andere
Hälfte beschloß mir auf Grund meiner Sprachkenntnisse das zu überlassen.
Ich legte mir ein paar russische Wörter zusammen während mein anderes
Ich sich zur Wechselstube verzog. Schließlich war das die leichtere
Aufgabe. Man brauche nur einen 50-Euro-Schein durch das Fenster zu
schieben. Mir erklärte man indessen in schnellem russischen Dialekt wie
man in die Stadt kommt. Ich vestand noch das wir irgendwo links gehen
sollten, bekam einen Zettel in die Hand gedrückt auf der alle
Verkehrsmittel standen und war gerettet. Erst später erkannte ich, das
uns dieser Zettel auch nicht weiter brachte. Wir machten Bekanntschaft
mit dem Kleinbus 174, der mir den ganze Urlaub noch nachlaufen sollte.
Ganz ehrlich, ich fand ihn gar nicht so schlecht, obwohl auch ich
unschwer erkannte das er nicht in die Stadt fuhr. Als es dann meinem
"nicht öffentlich Verhrmittelbenutzer" zu bunt wurde, sprach ich den
Busfahrer an, dem ich so in etwa in russisch die Worte entlockte, das er
nicht die Satdt fährt und an der nächsten Haltestelle eine U-Bahn
ist. Zunächst konnten wir aber nur ein großes Einkauftzentrum erblicken.
Dann fanden wir aber auch bald die U-Bahnstation Ul. Dybenko. Nun
brauchten wir noch Fahrkarten. Ich nahm ein paar Rubel und sagte der
Dame am Schalter das ich zwei Fahrkarten möchte; ahnungslos das es der
Dame nicht gefiel den Mund auf zu machen um mit mir zu reden. Wir haben
dann schnell erkannt, das es wie in der Wechselstube funktioniert.
Wortlos den Schein hinlegen und wortlos die Fahrmünze bekommen. In der
Aufregung vor der ersten Fahrt haben wir dann etwas gebraucht bis wir
erkannten das zwischen dem Wechselgeld auch die Münzen lagen die zum
Zugang der U-Bahn berechtigen. Der Rest lief recht geregelt. Eigentlich
konnte keiner ohne die Münzen in die U-Bahn. Sicherheitskräfte bewachten
den Eingang und selbst wenn jemand so durchgeschlüpft wäre, hätte die
Sicherheitskraft am Ende der Rolltreppe den "Gangster" eingefangen. Die
Rolltreppe war gewaltig. Nichts schlimmes, aber von der Länge und dem
Gefälle her sind unsere Rolltrepen im Vergleich dazu Spielzeug.
Von der
U-Bahn waren wir beide begeistert. Die Zeichnungen in den
U-Bahn-Stationen klärten auch einen Ausländer gut über das vorhandene
Netz auf. Was uns noch mehr davon überzeugte, war das sie im Takt von 2
Minuten fährt und doch immer voll war. Manche U-Bahn-Stationen
präsentierten sich wie kleine Paläste. Überhaupt befindet sich im
unteren U-Bahn-Bereich eine weitere Stadt mit vielen kleinen Geschäften
in denen man viele Dinge des täglichen Lebens kaufen konnte. Wir haben
beschlossen bis zum Newskij
Prospekt, der Hauptstraße der Stadt zu fahren. Es war eine gute
Entscheidung. Nachdem wir uns einen kleinen Überlick über die vorhanden
Geschäfte gemacht haben lockte ein Strassenkaffee mit Bier. Es war ein
warmer Tag und als Entschädigung für die Irrfahrt genau das was wir
brauchten. Danach machten wir uns auf den Weg zum Russischen
Museeum. Hier findet man russische Nationalkultur die von der
Ikonenmalierei, der Holzmalerrei über die Bilderbögen bis hin zur
Volkskunst und höfischen Porträtmalerrei reicht. Das russische Musseum
ist im Michaelispalast untergebracht.
Auf dem
Vorplatz des Musseum bot ein älterer Herr für 700 Rubel pro Person seine
Dienste an. Dies war uns einfach zu teuer und unattraktiv. Bei einem
russichen oder auch englischen Vortrag hätte immer der eine dem anderen
Übersetzen müssen was der Opa gesagt hat. Er wollte uns die
Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen, aber wir beschlossen erst einmal
das Musseum zu besichtigen.
Einige
Meter vom staatlichen Musseum entfernt entdeckten wir die Auferstehungskirche
auch Erlöser- oder Blutskirche genannt. Sie besticht von aussen durch
ihre Farbenpracht und die Zwiebeltürmchen und steht unmittelbar am Kanal
Griboedova. Nach einem kurzen Spaziergang um die Kirche haben wir
beschlossen essen zu gehen. Im Lokal wurde europäische, japanische und
russische Küche angeboten. Der Umfang des Angebotes stand im krassen
Gegensatz zu der Geschwindigkeit des Angestellten. Wir lernten warten
und beobachten eine für uns neue Art wie man Gäste betreut. Das Essen
war lecker und nach einiger Zeit machten wir uns wieder auf dem Weg um
St. Petersburg weiter zu erkunden.
Ein
Spaziergang vorbei am Marsfeld
entlang einem Gebäudekomplex den wir für die Erimitage hielten und durch
den Sommergarten führte uns zur Dreifaltigkeitsbrücke. Bevor wir die
Brücke überqueren mussten unbedingt ein paar Fotos gemacht werden.
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen
heute nicht so viel zu laufen, aber wir entdeckten noch die Peter
und Pauls Festung die wir später noch einmal genauer besichtigt
haben. Zunächst haben wir uns nur einen kleinen Überblick verschafft und
den Glanz der Peter und Pauls Kathedrale in der Abendsonne bewundert. Der
Weg zur U-Bahn-Station Gorkovskaja führte uns durch einen Park in dem wir
ein nettes Lokal entdeckten und vormerkten. Angekommen in Novocerkasskaja
mussten wir nun noch den Weg ins Hotel finden. Wir liefen auf die Most
Aleksandra Nevskogo zu um so entlang der Neva ins Hotel zu gelangen. Es
war spät geworden (ca. 1:30 Uhr) und tatsächlich dunkel draussen. Wir
liessen es uns aber nicht nehmen an der Bar noch ein Bierchen zu trinken.
Ein Tag voller Ereignisse und Eindrücke.