24. Mai 2005

Heute haben wir noch etwas länger geschlafen und sind um 10:00 Uhr zum Frühstück gegangen. Das die Auswahl sich in Grenzen gehalten hat haben wir ja schon geschrieben, aber es gab noch einen Nebeneffekt den wir heute erst festgestellt haben. Wer später kommt muss sich einen sauberen Tisch suchen, denn die Hotelmannschaft hält es für unnötige Zeitverschwendung schmutzigen Tischen eine neue Tischdecke zu verpassen oder wenigstens die Krümel vom Tisch zu nehmen. Wir haben uns einen Tisch gesucht der allem Anschein nach die wenigsten Flecken und Krümel aufzuweisen hatte.

Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf den Weg zur U-Bahn-Station Novocerkasskaja gemacht. Den kürzesten Weg kannten wir ja nun. Vorbei an Geschäften, einem Wohnviertel, einem Park und weiteren Geschäften haben wir dann den Zustand der Strassen und des Schienenstrangs bewundert auf der sogar eine Strassenbahn sich ihren Weg erkämpfte. Entweder sind die Strassenbahnen unten mit Bleiplatten ausgepolstert oder der Russe als Bahnfahrer ist mutiger (oder gleichgültiger?) als man glaubt.

Heute wollen wir mal an die Ostsee fahren. Unsere Endstation sollte Primorskaja sein. Aber irgendwie haben wir während der Fahrt die Orientierung verloren und meine andere Hälfte drängte zum Aussteigen. Die U-Bahnhöfe auf der Linie 3 waren nach dem Umsteigen in Newskij Prospekt etwas unheimlich. Die Ein- und Ausgänge zur Bahn waren mit dicken Türen versehen so das man nicht erkennen konnte wo man sich gerade befand. Also nix wie raus aus der Bahn, erkannt das wir falsch sind und schnell wieder in die Bahn. Wer es leider nicht geschafft hat war meine andere Hälfte. Ich konnte von drinnen gerade noch rufen das ich an der nächsten Station auf sie warte. Weglaufen konnte sie ja nicht. Ich hatte die Flugtickets, das Geld und die Pässe. ;-) Also wartete ich auf die nächste Bahn und siehe da mein Engelchen war wieder da. Auf der Weiterfahrt zur Endstation haben wir dann die tollsten Szenarien ersonnen wie das hätte enden können. Ich alle Unterlagen und meine andere Hälfte das Handy. Ein lustiger Zeitvertreib.

Angekommen in Primorskaja haben wir die Unterwelt in einem Einkaufszentrum verlassen. Entlang eines verdreckten Kanales und vorbei an Wohnsilos haben wir dann unseren Weg an die Ostsee gefunden. Beeindruckt wieviel Dreck die Menschen anhäufen können ohne das es sie wirklich stört. Wir haben schnell wieder unseren Rückweg angetreten. Was hätte man alles aus der Landschaft machen können, aber nein,  jeder der hier ein Wohnsilo hoch zieht schiebt  den Dreck einfach ein Grundstück weiter. Da kommt einiges zusammen wenn man sich die Reihe der Häuser ansieht. Die Russen scheint das nicht zu stören. Zwischen rostigem Eisen, leeren Zementsäcken und Glasscherben wird gegrillt, gesonnt und gebadet.

Wir machen uns zurück auf den Weg zum Newskij Prospekt. Eine gute Ausgangsbasis um zu Fuß weitere Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Es werden ein paar Fotos von St. Petri geschossen und entlang eines Kanals der Neva geht es in Richtung Erimitage und Alexandersäule. Wir sehen viele interessante alte Gebäude. Auch hier werden wieder einige Fotos geschossen. Nach unseren Unterlagen sollte in der Admiralität ein Museeum untergebracht sein das uns die Geschichte der Russischen Seefahrt näher bringt. Einen passenden Eingang haben wir an der Admiralität nicht gefunden. Vermutlich ist die Geschichte der Russischen Seefahrt wegen Eis auf dem Meer ausgefallen. 8-)
Statt dessen haben wir direkt neben der Admiralität einen gepflegten kleinen Park gefunden von dem aus wir uns auf den Weg zum "Ehernen Reiter" gemacht haben.  Ein Denkmal von Peter dem Großen das in einem berühmten Gedicht von Puschkin erwähnt wird und das unaufhaltsam fortschreitende Rußland unter der Führung des Zaren symbolisieren soll.
Von dort gehen wir zum Dekabristenplatz und finden dort die Isaakskathedrale.  Die Kirche ist das Ergebnis eines Wettbewerbes den Alexander der I. ausgeschrieben hat. Er entschied sich für das Modell eines französischen Bewerbers. Nach ca. 40 Jahren war der Kirchenbau dann vollendet. Mit ihrer Kuppel erinnert die Kirche stark an St. Peter in Rom. Das prachtvolle Innere haben wir leider nicht besichtigen können.

Zu Fuß geht es dann zurück zum Newskij Prospekt und in ein Lokal zum Abendessen. Mit einem Abendspaziergang lassen wir den Tag ausklingen und fahren zurück zum Hotel um noch ein wenig an der Neva zu sitzen. Danach gibt es das übliche "gute Nacht Bierchen" und wir beschließen es auf der Terasse des Hotels zu trinken. Hier denke ich dann ein wenig über die Preisgestaltung nach. Im Restaurant des Hotels kostet das Bier 50 Rubel, an der Bar 60 Rubel und auf der Terasse 70 Rubel. Ein wenig unverständlich und wir beschließen das nächste Bier an der Bar zu trinken, da es draussen auch langsam etwas kühl wird.



15.8.2005 Herbert Framke
URL's aktualisiert 17.08.2023 HF
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