Heute haben wir noch etwas länger
geschlafen und sind um 10:00 Uhr zum Frühstück gegangen. Das die
Auswahl sich in Grenzen gehalten hat haben wir ja schon geschrieben,
aber es gab noch einen Nebeneffekt den wir heute erst festgestellt
haben. Wer später kommt muss sich einen sauberen Tisch suchen, denn
die Hotelmannschaft hält es für unnötige Zeitverschwendung
schmutzigen Tischen eine neue Tischdecke zu verpassen oder
wenigstens die Krümel vom Tisch zu nehmen. Wir haben uns einen Tisch
gesucht der allem Anschein nach die wenigsten Flecken und Krümel
aufzuweisen hatte.
Nach dem Frühstück haben wir uns
dann auf den Weg zur U-Bahn-Station Novocerkasskaja gemacht. Den
kürzesten Weg kannten wir ja nun. Vorbei an Geschäften, einem
Wohnviertel, einem Park und weiteren Geschäften haben wir dann den
Zustand der Strassen und des Schienenstrangs bewundert auf der sogar
eine Strassenbahn sich ihren Weg erkämpfte. Entweder sind die
Strassenbahnen unten mit Bleiplatten ausgepolstert oder der Russe
als Bahnfahrer ist mutiger (oder gleichgültiger?) als man glaubt.
Heute wollen wir mal an die Ostsee
fahren. Unsere Endstation sollte Primorskaja sein. Aber irgendwie
haben wir während der Fahrt die Orientierung verloren und meine
andere Hälfte drängte zum Aussteigen. Die U-Bahnhöfe auf der Linie 3
waren nach dem Umsteigen in Newskij Prospekt etwas unheimlich. Die
Ein- und Ausgänge zur Bahn waren mit dicken Türen versehen so das
man nicht erkennen konnte wo man sich gerade befand. Also nix wie
raus aus der Bahn, erkannt das wir falsch sind und schnell wieder in
die Bahn. Wer es leider nicht geschafft hat war meine andere Hälfte.
Ich konnte von drinnen gerade noch rufen das ich an der nächsten
Station auf sie warte. Weglaufen konnte sie ja nicht. Ich hatte die
Flugtickets, das Geld und die Pässe. ;-) Also wartete ich auf die
nächste Bahn und siehe da mein Engelchen war wieder da. Auf der
Weiterfahrt zur Endstation haben wir dann die tollsten Szenarien
ersonnen wie das hätte enden können. Ich alle Unterlagen und meine
andere Hälfte das Handy. Ein lustiger Zeitvertreib.
Angekommen in Primorskaja haben wir
die Unterwelt in einem Einkaufszentrum verlassen. Entlang eines
verdreckten Kanales und vorbei an Wohnsilos haben wir dann unseren
Weg an die Ostsee gefunden. Beeindruckt wieviel Dreck die Menschen
anhäufen können ohne das es sie wirklich stört. Wir haben schnell
wieder unseren Rückweg angetreten. Was hätte man alles aus der
Landschaft machen können, aber nein, jeder der hier ein
Wohnsilo hoch zieht schiebt den Dreck einfach ein Grundstück
weiter. Da kommt einiges zusammen wenn man sich die Reihe der Häuser
ansieht. Die Russen scheint das nicht zu stören. Zwischen rostigem
Eisen, leeren Zementsäcken und Glasscherben wird gegrillt, gesonnt
und gebadet.
Wir machen uns zurück auf den Weg
zum Newskij Prospekt. Eine gute Ausgangsbasis um zu Fuß weitere
Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Es werden ein paar Fotos von St.
Petri geschossen und entlang eines Kanals der Neva geht es in
Richtung Erimitage
und
Alexandersäule. Wir sehen viele interessante alte Gebäude.
Auch hier werden wieder einige Fotos geschossen. Nach unseren
Unterlagen sollte in der Admiralität
ein Museeum untergebracht sein das uns die Geschichte der Russischen
Seefahrt näher bringt. Einen passenden Eingang haben wir an der
Admiralität nicht gefunden. Vermutlich ist die Geschichte der
Russischen Seefahrt wegen Eis auf dem Meer ausgefallen. 8-) Statt dessen haben wir direkt neben
der Admiralität einen gepflegten kleinen Park gefunden von dem aus
wir uns auf den Weg zum "Ehernen Reiter" gemacht haben. Ein
Denkmal von Peter dem Großen das in einem berühmten Gedicht von Puschkin
erwähnt wird und das unaufhaltsam fortschreitende Rußland unter der
Führung des Zaren symbolisieren soll. Von dort gehen wir zum
Dekabristenplatz und finden dort die
Isaakskathedrale.
Die Kirche ist das Ergebnis eines Wettbewerbes den Alexander der I.
ausgeschrieben hat. Er entschied sich für das Modell eines
französischen Bewerbers. Nach ca. 40 Jahren war der Kirchenbau dann
vollendet. Mit ihrer Kuppel erinnert die Kirche stark an St. Peter
in Rom. Das prachtvolle Innere haben wir leider nicht besichtigen
können.
Zu Fuß geht es dann
zurück zum Newskij Prospekt und in ein Lokal zum Abendessen. Mit einem
Abendspaziergang lassen wir den Tag ausklingen und fahren zurück zum
Hotel um noch ein wenig an der Neva zu sitzen. Danach gibt es das
übliche "gute Nacht Bierchen" und wir beschließen es auf der Terasse des
Hotels zu trinken. Hier denke ich dann ein wenig über die
Preisgestaltung nach. Im Restaurant des Hotels kostet das Bier 50 Rubel,
an der Bar 60 Rubel und auf der Terasse 70 Rubel. Ein wenig
unverständlich und wir beschließen das nächste Bier an der Bar zu
trinken, da es draussen auch langsam etwas kühl wird.
15.8.2005 Herbert
Framke URL's aktualisiert 17.08.2023 HF