Tag
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        In den letzten Tagen haben wir viel gesehen und deshalb werden
        wir heute eine längere Strecke fahren. Letztlich ist sie dann
        noch viel länger geworden als wir gedacht haben. Von der Nordsee
        zum Atlantik...
        Von Portgorden ging es über Inverness erst ein Stück am Loch
        Ness entlang bis nach Dores. Wir wollten einen Blick auf Nessie
        erhaschen, aber auf der von uns gewählten Seite dauerte es etwas
        bis wir an das Wasser kamen. Von Nessie weit und breit keine
        Spur. Also machen wir uns auf nach Ullapool. Es handelt sich um
        ein kleines übersichtliches Örtchen mit vielen Lokalen und einem
        großen Fähranleger. Ein typisches Fischerdörfchen in dem man
        entspannen kann. Heute ist hier jedoch der Bär los. Wir haben
        daher beschlossen weiter gen Norden zu fahren.
        Unser erster Halt ist am "Ardvreck Castle". Das Castle ist heute
        nicht mehr als ein großer Steinhaufen mit einer Andeutung von
        Turm. Interessant sind hier die Tafeln die zum Castle, dem
        großen Haus und der Landschaft aufgestellt wurden. Wir haben
        unseren ersten wirklich regenfreien Tag und so ist es auch bis
        zum Ende unserer Reise geblieben. Zum Schluß waren wir uns nicht
        einig was besser war. Die erste Hälfte mit hier und da ein wenig
        viel Regen der aber immer nur auf dem Weg zu unseren einzelnen
        Stationen da war, oder das Wetter ab diesem Tag mit 30 Grad und
        mehr.
        Es ist früher Nachmittag und so machen wir uns auf nach
        Lochinver. B&B sollte dort schon zu finden sein. Der Ort ist
        überschaubar und die Angebote können abgegangen werden. Das
        erste Haus war offen, aber es war keiner da. Es lag nur ein
        Zettel auf einem Stuhl der darüber informierte das vor 17:00 Uhr
        auch keiner kommen wird. So lange wollten wir nicht warten. Im
        zweiten Haus war alles voll und im dritten Haus das gleiche
        Ergebnis wie im ersten Haus, nur ohne Zettel. So ging es dann
        noch eine Weile weiter. Typisch Schottland. Alles offen und
        vermutlich würde einen keiner daran hindern das Haus auzuräumen.
        Zumindest sieht es so aus. Verlassen würde ich mich aber nicht
        darauf.
        Also zurück auf die A894 und weiter in den Norden. Und wieder
        zweigt ein Weg(B869) mit Hinweis auf B&B ab. Neun Meilen die
        es in sich haben sollten. Eine Straße nicht immer so breit wie
        unser kleines Auto, Sicht 20 bis 30 Meter, Steigungen mit 27%,
        also Fahrt in den Himmel und nicht zu vergessen beim Abbiegen
        auf diese Straße der Hinweis "No Caravans, No Busses". Das erste
        was uns entgegen kommt ist ein Caravan. Toll..... Am Hotel
        angekommen erfahren wir das es leider schon voll belegt ist. Was
        tun? Vierzehn Meilen weiter auf dieser Straße in der Hoffnung
        hier noch B&B zu finden oder neun Meilen zurück? Wir haben
        uns für zurück entschieden.
        Auf der jetzt für uns unendlich breiten A894 finden wir nach
        kurzer Zeit wieder einen Hinweis auf B&B. Also, nichts wie
        hin. Diesmal kann es nicht so weit sein. War es auch nicht. Wir
        werden nicht nur mit einem B&B belohnt, wir haben auch einen
        fantastischen Blick auf den Atlantic. Unnötig zu erwähnen das
        der erste andere Gast der uns über den Weg lief aus Deutschland
        kam. ...und mein Schatz hatte schon Angst er müsste heute im
        Auto übernachten. Wir haben einen Caravan-Bungalow angemietet
        der schon fast ein Haus war. Zwei Schlafzimmer, komplettes
        Badezimmer, Wohnzimmer und Küche. Das ist Luxuscampen. Wir
        machen Bekanntschaft mit Bert und seinem Hund Florence. Er
        betreibt mit seinem Freund, dem das halbe Umland gehört, hier
        ein wenig B&B. Er selbst ist Rentner und ich kann gut
        verstehen das er sein kleines Häuschen liebt. Von ihm bekommen
        wir dann auch die Empfehlung zum Essen nach Scourie zu fahren.
        Dort hat man die Wahl zwischen einer Bar und einem
        Hotelrestaurant. Wir entscheiden uns für das Restaurant. Hier
        kam dann das Gefühl auf, das die Kellnerin nicht nur Kuh und
        Schaf jagen, schlachten und zubereiten muss, sie hat wohl auch
        nur eine Herdplatte. Irgendwie kam mir der Urlaub in Petersburg
        in den Kopf. Egal, wir sind mit dem Pärchen am Nachbartisch ins
        Gespräch gekommen und die erzählten uns das sie froh waren hier
        gelandet zu sein. Mein erster Gedanke war:"Auch vorher kein
        B&B gefunden?". Aber das war es nicht. Sie hatten Ihre
        Betten dabei. Das Problem war das Fahrzeug, das meinte, es hätte
        nur noch für 16 Kilometer Sprit im Tank. Wie gut das ich in
        Ullapool vollgetankt habe. Oben im Norden sind Tankstellen eine
        Seltenheit. Ich habe von Ullapool bis hoch nach Durness und dann
        rüber nach Thurso zwei Tankstellen gesehen. Eine davon in
        Scourie. Da kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Irgendwann
        kam auch das Essen. Das Warten hat sich gelohnt.
        Was bleibt, ist, das es schön ist hier unterwegs zu sein.
        Allerdings ist es auch seeeeeehr einsam. Wasser, Grün, Berge und
        Schafe. Ich nehme mal an das die Schafe im Hochsommer hier die
        Touristen zählen wenn sie nicht schlafen können. ;-)