Heute morgen stand Jasmine in meinem Zimmer. Es läßt sich nicht abschließen - warum auch - und mit einem kräftigen Stupser kann sie die Tür öffnen. Spielen wollte der Hund und da sonst noch keiner wach war sind wir raus in den Garten. Irgendwann stand dann Frances neben mir und meinte das Frühstück wäre fertig.

Jasmine durfte heute nicht in der Küche bleiben, da ein englisches Pärchen dort übernachtet hat. Ich weiss nicht, aber mir hätte es gefallen wenn sie am lindgrünen Hosenanzug der "Lady" hoch gesprungen wäre. Frances hatte auch solche Befürchtung geäußert ...mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
Dabei ist gegen Jasmine gar nichts zu sagen. Sie liegt still in der Ecke und bettelt nicht um Essen. Gegen Kraulen, so zwischen den einzelnen Abschnitten des Frühstücks, hat sie aber nichts. ;-)

Heute haben wir uns auf den Weg nach Stirling gemacht. Das Castle, die Altstadt und das Wallace Monument waren unser Ziel. Als erstes habe ich im Einkaufszentrum aber Jeans, ein weiteres Hemd und einen Nassrasierer gekauft um nicht mit William Wallace verwechselt zu werden. ;-)

Die Besichtigung des Castle ist ein Muss da dort inzwischen alles wieder hergestellt ist. Die Führung ist empfehlenswert. Hier wird z. B. gezeigt wie aus einer Stoffbahn durch falten einen Kilt wird. Der Umgang mit Langschwert, Säbel, Messer und Schild wird dort ebenfalls erklärt. Heute ist das zwar nicht mehr so wichtig, aber man weiß ja nie... ,-)

Das Castle hat in der Zeit der Freiheitskämpfe der Schotten eine große Bedeutung gehabt. Schließlich hat William Wallace dort das erste mal den Engländern so richtig - mit absoluter Unterbesetzung, da sein Heer nur halb so groß war und überwiegend aus Bauern bestand - eines auf die Nase gegeben (Eintritt ins Castle 5 Pfund). Im Schloß selbst hat man zwei kleine Museen über Schottische Regimenter eingerichtet. Dort erfährt man etwas über die Geschichte der Schotten. Erst haben sich die schottischen Clans gegenseitig bekämpft und hinterher wurden die  Engländer mit mehr oder (letztlich) weniger Erfolg bekämpft. Die Versuchung der Engländer die Schottischen Wälder für Ihre Flotte abzuholzen war einfach zu groß. Dank der besseren Strategie gegenüber den zerstrittenen Clans der Schotten sind die Engländer als Sieger aus dem ganzen hervorgegangen.
Nachdem die Schotten offiziell keinen Gegner mehr hatten, wurden sie, weil sie gute Kämpfer waren, in die Kolonien zum Schutz der Bevölkerung geschickt. Gleiches gilt für den ersten und zweiten Weltkrieg. Da gibt es beeindruckende Bilder, Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Bedarf für das tägliche Leben zu sehen. Man soll ja gar nicht glauben womit man früher so auf die Gegner los gegangen ist.

Die Altstadt ist jetzt auch wieder restauriert und schön zu besichtigen.

Da gibt es u. a. eine Kirche in der gekrönt wurde und ein Gefängnis "Old Town Jail" (Eintritt 3,30 Pfund) in dem eine richtige Führung gemacht wird. Auch wenn man glaubt mit der Sprache zurecht zu kommen, sollte im Jail das angebotene Gerät das alles ins Deutsche übersetzt mitgenommen werden. In Jail wird man von einem Mann (dürr, kurze Haare an den Seiten und ein Bass der einen blass werden läßt) in strengem Ton begrüßt. Er spielt die Rolle eines Gefängniswärters und später die des Direktors. Die Erklärung das heute ja gar kein richtiger Strafvollzug mehr statt findet und wie früher mit Verbrechern umgegangen wurde sorgt für ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, daß es bestimmt auch Unschuldige getroffen hatte. Nach der Führung kann man durch das Jail gehen und da macht sich der Übersetzer bezahlt. Man bekommt vieles im Jail anhand von Nummern die an der Wand pappen erklärt - was nirgendwo beschrieben ist - und wer nach ganz oben auf den Turm geht bekommt hier über die Nummern an der Mauer alles erklärt was man von Stirling sieht. Fantastisch!

Von Stirling ging es dann weiter zum etwas ausserhalb gelegenen Wallace Monument (Eintritt 3,30 Pfund, zahlbar unten am Parkplatz). Der Turm liegt auf einer Anhöhe und vom Parkplatz aus ist er zu Fuß zu erreichen. Gegen eine zusätzliche Gebühr kann man mit einem Wagen zum Monument fahren. Zu Fuß ist es zwar nicht so leicht (ca. 20 Minuten), aber schöner. Der Turm ist jetzt auch wieder vollständig restauriert. Neben dem üblichen Andenkenladen kann man drei Etagen und die Plattform ganz oben betreten. Vorsicht, wer Höhenangst hat sollte das sein lassen, da eine kleine kniehohe Abgrenzung das einzige ist was einem von dem Abgrund trennt. Die Etagen im einzelnen bestehen aus:

1. Etage

Hier stehen Büsten von Persönlichkeiten. Deren Werdegang kann mit einem Computer (Atari läßt grüßen;-) abrufen werden.

2. Etage

Hier ist die Gerichtsverhandlung von William Wallace nachgestellt. Aus dem Zelt mit William Wallace als Figur, deren Gesicht von einem Projektor angestrahlt wurde und so der Figur Leben ein hauchte und dem Fernseher in der Ecke auf der die Ankläger zu sehen sind, wurde jetzt ein Burgsaal. William Wallace steht angekettet auf einer Kanzel. Zusätzlich ist ein Großbildschirm für die Ankläger und Robert the Bruce, dem ersten König von Schottland installiert.

In einer anderen Ecke der Etage kann man per Video eine Simulation der Schlacht um Stirling sehen aus der William Wallace mit seinen Leuten als Sieger hervorgegangen ist. Beeindruckend!

3. Etage

Hier ist innen ein Panorama angebracht auf dem alles zu sehen ist was vom Turm ganz oben zu sehen ist. Ein kleiner in der Wand eingelassener Fernseher erklärt die Gegend.

Schließlich waren wir noch oben auf dem "Dach" des Turmes der eine gigantische Aussicht bietet. Es war windig und für Leute mit Höhenangst ist das absolut gar nichts. Hier kann man sehen wer morgen abend zum Essen kommt.

Essen... Abends waren wir dann wieder bei den Four Mary's....

Zurück bei Frances ist dann David das erste mal etwas aufgetaut. Nicht das wir uns mißverstehen. Er ist ein lieber, aber zurückhaltender Mensch. Wir haben etwas geplaudert und er hat uns für den Folgetag den Tip für die folgende Tour gegeben:

Blackness Castle - Callander in den Trossachs - Loch Katrine - Loch Lomond - Dumbarton - Über den Clyde in Richtung Glasgow zur Autobahn und zurück nach Armadale