1.st day  30.07.2004

Es ist kurz vor 8:00 Uhr - Herbert kommt mich gleich abholen und ich bin schon sehr nervös. Vor lauter Aufregung hab ich keinen Bissen des Frühstücks runterbekommen - es hupt, Herbert ist da!

Um 10:10 soll der Flug nach Edinburgh starten, also so früh wie möglich einchecken! Tasche ins Auto und los gehts, denn bis zum Flughafen ist es Gott sei Dank nicht weit. Erst jetzt bemerke ich, was das heut´ für ein schöner Tag ist... die Sonne scheint und Herbert ist mit seiner guten Laune sehr ansteckend.

Am Flughafen angekommen, mußten wir erst mal den richtigen Schalter finden [German Wings].
Ne´ganze Schlange von Menschen steht schon vor uns... aber egal, auch wir kommen dran. Durch die Sicherheitkontrolle durch - man ist das aufwendig geworden, aber es ist ja schon sehr lange her, das ich in den Urlaub geflogen bin.

In der Wartelobby ist vom Flugzeug noch nichts zu sehen, also an die Snack-Bar und noch schnell einen Cappucino trinken. :-)
Während wir auf den Jet warteten, kommt mir der Gedanke wie es entstanden ist, das wir zwei jetzt hier und heute an diesem Ort sind...

[...begonnen hatte es damit, daß wir nach einem Kino-Besuch in Siegburg im Lokal “Kapellchen” gelandet sind. Während wir also die Speisekarte studierten, fragte ich Herbert über seine Pläne für den Sommer aus. Beiläufig erwähnte ich, daß er mir doch nochmal etwas über seine Urlaube in Schottland erzählen sollte. Im Laufe des Gespräches, wobei Herbert ins schwärmen kam und sehr detalliert und farbig über seine Aufenthalte in Schottland erzählte, kam in mir der Wunsch auf, auch mal nach Schottland zu fliegen... so wurde aus der Träumerei die Wirklichkeit...]

Oops, da kommt die Durchsage, daß wir jetzt ins Flugzeug gehen können - ich hatte gar nicht richtig mitbekommen, daß unser Flieger da ist und man befindet sich schlagartig wieder in der Wirklichkeit. Der „Run“ auf die besten Plätze beginnt, aber Herbert bremst mich... naja egal, wir bekommen schon unser Plätzchen - ohne „Uns“ - das geht doch gar nicht!

Es ist jetzt 10:45 Uhr, die Triebwerke dröhnen, wir heben ab... ein komische Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit, aber nur für einen kurzen Augenblick.

Mit einer Verspätung von 45 Minuten sind wir glücklich auf dem Airport von Edinburgh gelandet! Raus aus der Maschine, durch die ganzen Kontrollen und Luft schnappen - Wir sind Da!!! Jetzt noch schnell den Schalter für den Wagen finden und los gehts mit dem Urlaub. Mit dem Airport-Bus ( äh hier haben wir ja Linksverkehr, wo müssen wir uns denn jetzt anstellen??? - Herbert grinst nur und geht souverän vorraus...) gelangen wir zum Mietwagen. Ein paar Formalitäten, die Taschen in den Kofferraum und ab geht die Post! Mein erster Eindruck zum Linksverkehr: “HILFE!”, die fahren ja alle verkehrt.

Wieder einmal meistert Herbert die Situation und wir befinden uns auf der Autobahn in Richtung “Bathgate”. Krampfhaft sitze ich nun als Beifahrer auf der für mich „falschen Seite“ [links] und versuche mich mit der Situation abzufinden. Nach 45min Fahrzeit sind wir bei “Frances und David” auf der „Tarrareoch-Farmhouse“ eingetroffen. - diejenigen, die die anderen Reiseberichte gelesen haben, werden sie sicher schon kennen.

Mein erster Eindruck: Das ist aber sehr schön hier! Ein umgebauter Bauernhof mit jeder Menge Zimmern. Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause - ja liebe Leser ich bin ein Landei! Jetzt aber schnell die Klamotten aus dem Auto und rein ins Haus. Eine sehr herzliche Begrüßung erfolgte durch Francis, mit der Nachfrage, ob alles glatt gegangen ist. Auch läßt die freudige Berüßung durch „Jasmine“ nicht lange auf sich warten.

Oh je, das alles in englisch und sehr schnell gesprochen - wie war das nochmal, damals in der Schule???. Wie auch immer, Herbert hat´s erstmal geregelt. Jetzt kam natürlich die Frage auf, was machen wir mit dem angebrochenen Tag? Da mich diese neuen Eindrücke doch etwas erschlagen haben, ging ich auf Herbert´s Vorschlag nach Linglithgow zu fahren, natürlich ein.

Also ab ins Auto, die Touring-Map in der Hand und nach Linlithgow. Zwischenzeitlich machte sich mein Magen bemerkbar. Nach einer kurzen Orientierung in der Stadt, sah ich einen Schnell-Imbisladen. Hey, dachte ich, da bekommst du bestimmt was zu Essen!. So versuchte ich das erste mal, mich mit ein paar Brocken Englisch verständlich zu machen, daß ich etwas zu Essen bestellen wollte... bis ich erstmal kapiert hatte, das der Laden noch nicht geöffnet hatte, hatte etwas länger gedauert.

Unverrichteter Dinge und hungrig (zumindest Ich), sind wir dann erstmal zum „Loch Linlithgow“ spaziert und haben uns vom schönen Wetter und der Aussicht auf den See und dem “Linlithgow Palace”, vereinnahmen lassen.

Auf einer mehr oder weniger sauberen Parkbank am See - ja, auch hier treiben die Tauben ihr Unwesen, erzählte mir dann Herbert etwas über den geschichtliche Hintergrund von „Linlithgow“. Aber was sind Worte... gesehen haben muß man es!

Der Trost, das wir zum Abend in dem Hotel „Four Mary´s“ bestimmt ein reichhaltiges Essen bekommen würden, beflügelte mich oder besser gesagt uns ungemein, durch den Park zum Schloß zu wandern.

Oben angekommen, war erstmal ein kleiner Rundgang um das Schloss herum fällig, wobei wir am Haupteingang eine kurze Zeit verweilten, weil sich – na ja, diverse Hochzeitspaare dort mit einigen Luxusfahrzeugen ablichten ließen. Mit einem Lächeln, verließen wir den „Tatort“ um uns weiter umzusehen.

[Anm: Das Ablichten an diesem besonderen Tag und an diesem Ort, scheint wohl sehr beliebt zu sein. Man sagt auch:”die Welt ist ein Dorf” oder auch:” Man trifft sich immer zweimal im Leben”; aber dazu später mehr...]

Nach einer Umrundung des Parks, ging es dann wieder aufwärts zur Kirche. Der Anblick des Inneren, die Kirchenfenster, die diversen Wandteppiche, die einen Teil der Geschichte darstellten und von dem Leben in Schottland zeugten, die Orgel und sonstige Ausstellungsgegenstände, waren einfach faszinierend. Auch spionierten wir mal in dem ausliegenden Gästebuch herrum... nein, wir waren nicht neugierig...

Da noch einiges an Zeit übrig war, entschlossen wir uns, doch mal das Schloß von innen zu besichtigen. Auch hier gab es eine Menge zu erkunden. Ganz nebenbei bemerkte Herbert, dass der Brunnen im Innenhof immer noch nicht fertig restauriert sei. Es ist wahrscheinlich doch nicht so einfach, das Orginal zu ersetzen. Nach der Erkundung der einzelnen Etagen wollte Herbert auch den höchsten Punkt, den Turm erklimmen. Na da hatte er aber den falschen Mitstreiter dabei. Ich hab es wirklich nicht so mit der Höhe... aber schlussendlich hab ich mich doch dazu überwunden. Von dem höchsten Punkt sind uns ein Paar wunderschöne Aufnahmen gelungen und ich bin froh, das ich dorthin gefolgt war.

Unten wieder glücklich angekommen, ihr werdet es nicht glauben, machte sich mein Magen mal wieder deutlich bemerkbar. Ein schneller Blick auf die Uhr – Hurrah, in ein paar Minuten macht das Restaurant auf. Jetzt gab es für mich kein Halten mehr, ich wollte in die Stadt zurück, mich trieb nur noch ein Gedanke... Hunger!


Endlich im „Four Mary’s“ angekommen, wurde uns auch glücklicherweise sofort ein Tisch zugewiesen. Herbert besorgte zwei Bier und ich studierte die Speisekarte. Nachdem wir dann glücklich, zufrieden und satt am Tisch saßen, schweifte mein Blick etwas genauer durch den Restaurantteil... Ich machte dann Herbert kurz darauf aufmerksam, das sich am grossen Nebentisch das letzte Hochzeitspaar befand, das sich am Schloss hatte ablichten lassen.

Man bekam einen Blickkontakt, man lächelte und nickte sich zu... Oh jeh, man hat uns wiedererkannt! Für die Gesellschaft wurde gerade eine wunderschöne Hochzeitstorte in den Saal gefahren und... unsere Überraschung war sehr gross, da jeder von uns ein Stück Torte erhielt. Selten habe ich eine so herzliche Geste erlebt und sie wird uns auch immer als ein sehr sehr schönes Erlebnis in Erinnerung bleiben!!!

Das war’s erstmal vom ersten Tag.



15.8.2005 Herbert Framke Startseite               
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